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550 Besucher restlos begeistert

Erstellt von Reiner Kramer (Nordwestzeitung vom 01. April 2019) |

Musikverein gibt Gala-Show in umfunktionierter Sporthalle

Mit auf eine Reise durch Zeiten und Länder hat der Musikverein Garrel die rund 550 Besucher des Frühjahrskonzerts am Samstagabend in der zum Konzertsaal umfunktionierten Sporthalle in Garrel genommen – ein weiterer Höhepunkt in der 99-jährigen Geschichte des Musikvereins, wie einige Besucher anmerkten. „Let us entertain you“, bat Musikvereinsvorsitzender Pascal Brauner bei der Begrüßung der Gäste, darunter auch viele Musiker befreundeter Vereine.


Das rund 40-köpfige Ausbildungsorchester startete mit einem „Rock Opening“, eine swingende und rockige Nummer von Manfred Schneider. Die Geheimnisse der indianischen Völker und ihrer Verwandtschaft zur Natur kamen im Stück „Pueblo“ von John Higgins zum Tragen, Klassiker der Popband Coldplay, zu einem Medley verdichtet, sowie „Shut up and Dance“ von der Popgruppe „Walk The Moon“ demonstrierten die Vielfalt des Ausbildungsorchesters unter der Leitung von Simone Tieke.

Geradezu hymnisch schickte das Hauptorchester die Besucher zum Auftakt nach Irland mit dem Stück „Lord Tullamore“ von Carl Wittrock: Anklänge an die irische Folk-Musik, mal heiter, mal ruhig, dabei auch technisch anspruchsvoll, zeichneten ein Bild der irischen Landschaft. Fulminant, eindrucksvoll präsentiert und mit viel Applaus bedacht – das rund zehnminütige Stück „Pilatus: Mountain of Dragons“ von Steven Reineke forderte höchste Konzentration der Musiker. Ein programmatisches Tongemälde, das die Abenteuer einer wagemutigen Abenteurergruppe im Kampf mit einem Drachen auf dem Berg Pilatus vertont. Tugenden wie Güte und Toleranz, in Noten gebracht, standen am Ende des wohl anspruchsvollsten Stücks des Konzerts.

Mit dem beliebten, vor allem aus militärischen Zeremonien bekannten Stück „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ von Cuno Graf von Moltke wurde es „entspannter“, wie Bernd König ankündigte. Dieser führte erneut kundig und launig durchs Programm. Den Schlusspunkt unter den ersten konzertant gehaltenen Konzertteil setzte „Joy of Musik“ von Jan Hadermann – ein frisches und lebhaftes Werk über siebeneinhalb Minuten, das die Freude am Musizieren und an der Musik transportiert. Insbesondere die Euphonien wurden solistisch gefordert.

Das Versprechen auf die Freude am Musizieren lösten die Musiker im zweiten stimmungsvollen Teil des Konzerts ein: Mit Walt Disneys „Der König der Löwen“ in der Blasorchesterbearbeitung starteten sie. Nahezu 30 verschiedene Märsche und Melodien vereinte Xaver Lecheler im „Marsch Konfetti“, der bei Bernd König schon in der Ankündigung einen Knoten in der Zunge verursachte. Der „80er Kult“ von Thiemo Kraas, den dieser gemeinsam mit dem Komponisten Roland Stuppin geschaffen hatte – mit Letzterem arbeiten die Garreler für ihre CD-Aufnahmen anlässlich des 100-jährigen Bestehens im kommenden Jahr zusammen – kamen Songs der Spider Murphy Gang, der Münchener Freiheit der Klaus-Lage-Band, von Hubert Kah und Falco zum Tragen. Und Hauptorchester-Dirigent Helmut Sprenger vermochte es am Ende sogar, die Besucher im Gesang zu dirigieren.

„Toto in concert“ mit den bekanntesten Erfolgen der Rockband wie „Africa“ oder „Rosanna“ folgte, bevor die Garreler Musiker mit dem Titel „Wo die Wolga fließt“ wieder in traditionelles stimmungsvolles Liedgut überwechselten – und mit russischem Wodka die Besucher sogar schmecken ließen. Die Zugabe „Let me entertain you“ von Robbie Williams, arrangiert von Don Campbell, schloss den Kreis zum Anfang und bewies erneut, dass es der Musikverein über rund drei Stunden vermochte, das Publikum zu unterhalten. Zumal auch einige Sketcheinlagen auf der Bühne nicht fehlten.

Das Ausbildungsorchester leitet Simone Tieke
Beim "Großen Kurfürsten Reitermarsch" musizierte Stefan Rolfes an den Kesselpauken