Emotionales Adventskonzert mit Zuschauerrekord
Der Musikverein Garrel gab am Sonntag sein Adventskonzert in der Garreler Pfarrkirche. Mit rund 900 Besuchern verzeichnete der Verein einen neuen Besucherrekord. Im Konzert wurde es emotional.
Garrel (yhö) – Nach drei Jahren verwandelte sich am zweiten Adventssonntag die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Garrel endlich wieder in einen stimmungsvoll gestalteten Konzertraum: Ein Lichtermeer an Kerzen, farblich angestrahltes Mauerwerk und besinnliche Musik boten eine vorweihnachtliche Kulisse und lockten 900 Besucher zum Adventskonzert des Musikvereins Garrel. Ein neuer Besucherrekord, von dem Vorsitzender Pascal Brauner und Dirigent Helmut Sprenger gleichermaßen überwältigt waren.
In Weihnachtsstimmung versetzte die Besucher zunächst das Ausbildungsorchester, geleitet von Simone Tieke, mit einem der bekanntesten deutschen Weihnachtslieder und forderte sogleich zum kräftigen Mitsingen auf: „Alle Jahre wieder“ ertönte es in stimmungsvollem Klang. Eine kleine Weihnachtsfantasie mit deutschen Weihnachtsliedern folgte. Zum Abschluss spielte das Ausbildungsorchester schließlich „Forrest Gump – Main Title“ von Alan Silvestri arrangiert von Johnnie Vinson.
„Es ist schön, wie viele Leute gekommen sind, um zu hören“, machte Pfarrer Paul Horst die Überleitung zum Hauptorchester. „Am meisten bewegt hat mich das Zusammenspiel von Jung und Alt.“ Und auch das weitere Programm habe eine tiefe Bedeutung. Mit dem größten und bekanntesten Stück von Johann Pachelbel, Pachelbel’s Canon arrangiert von Steve Cortland, startete das Hauptorchester unter der Leitung von Helmut Sprenger dann das Konzert. „Das Stück ist so unvergleichbar geworden und hat sich wie der Musikverein immer wieder neu er- und gefunden“, kommentierte Wolfgang Engelmann, der den Musikverein durch den Abend begleitete.
Emotional wurde es beim zweiten Stück des Musikvereins, denn sein „Momentum“ hat der Komponist Thomas Doss seiner Familie gewidmet. „Auch der Musikverein Garrel ist eine große Familie“, erklärte Vorsitzender Pascal Brauner und forderte die Zuhörer auf, mit „Momentum“ einen Moment des Gedenkens und des Verharrens zu erleben. Stellvertretend für alle Mitglieder der Vereinshistorie erinnerte Brauner an die verstorbenen Ehrenmitglieder Hubert Puff Senior, Horst-Peter Keske, Bernd Torbecke, Hans Voßmann und seinen Vater Martin Brauner. „Die Emotionen waren spürbar und sichtbar“, fasste Engelmann diese gefühlsbetonte Einlage zusammen und nutzte die Stille für das Gedicht „Zeit schenken“, denn darauf komme es an.
Der „Bolero de Noël“ von Suzanne Welter, der die zwei völlig verschiedenen Melodien des bekannten „Drummer boy“ mit der von Maurice Ravels „Bolero“ verbindet, entführte die Zuhörer in spannende neue Klangwelten der sinfonischen Blasmusik. Ein großes Mysterium konnte bei den vielen unterschiedlichen Klängen von „O Magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen erfühlt werden. Ausdrucksstarke Darbietungen und eine emotionale Melodie bot „Greensleeves“ arrangiert von Alfred Reed.
Dass heute eine andere Zeit ist, aber die Menschen dennoch füreinander Zeit finden, brachte Wolfgang Engelmann mit der Geschichte vom „kleinen Wichtel“ auf den Punkt. Danach durfte wieder kräftig mitgesungen werden: „Frieden den Menschen“ arrangiert von Franz Bummerl mit einem wunderbaren Medley aus Klassikern zur Weihnachtszeit wie „Tochter Zion“, „Leise rieselt der Schnee“, „O Tannenbaum“ oder „O du fröhliche“ brachte erneut Vorweihnachtszauber in die Kirchenbänke.
Was wäre die Weihnachtszeit ohne Weihnachtsfilme? Mit „The Polar Express“ von Alan Silvestri und Gleb Ballard, arrangiert von Jerry Burbaker, hatte sich der Musikverein einen Film herausgesucht, der in jedem das Kind zur Weihnachtszeit herauskommen lässt. „Wunder enden niemals, solange man an sie glaubt“, fasste Wolfgang Engelmann außerdem die Botschaft des Films zusammen.
Den hoffnungsvollen Blick, den Bonhoeffer mit seinem 1944 geschriebenen Text „Von guten Mächten“ richtete, brachte der Musikverein mit dem Arrangement von Martin Scharnagl zum Besten. Bonhoeffer predigte von Liebe und Frieden in einer Welt, die von Hass und Terror heimgesucht wurde. Thematisch daran anknüpfend gab es als letztes Stück „Stop the Cavalry“ von Jona Lewie arrangiert von Frank Bernaerts, in dem sich ein Soldat nichts sehnlicher wünscht, als Weihnachten zu Hause zu verbringen. „Dieses Lied stimmt nachdenklich und sagt uns, dass wir die Adventszeit nicht zu selbstverständlich nehmen sollen“, machte Engelmann deutlich. „Heimat ist das, was ich im Herzen der anderen erlebe und dafür muss ich mein Herz öffnen“, gab Pfarrer Paul Horst mit auf den Weg.
„Dass die Kirche heute so voll ist, bestärkt mich, weiterzumachen“, erklärte Dirigent Helmut Sprenger zum Schluss. „Aber es fehlt etwas, weil Martin nicht mehr dabei ist.“ Martin Brauner konnte motivieren und Sprenger habe menschlich viel von ihm gelernt. „Man darf trauern und weinen, aber irgendwann auch nach vorne blicken“, machte Sprenger nicht nur für sich und seine Musiker deutlich, bevor der Musikverein mit „Feliz Navidad“ von Jose Feliciano, arrangiert von Michael Brown einen poppigen Abschluss als Zugabe spielte.
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