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Save the date: Samstag, den 15. September um 20.30 Uhr

Erstellt von Martin Brauner (NEWS-Redaktion) |

"Großer Zapfenstreich" in Garrel

Der große Zapfenstreich ist in Deutschland das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr. Somit ist es nachvollziehbar, dass der große Zapfenstreich lediglich bei wichtigen Anlässen oder Ehrungen ertönt und zelebriert wird.


Die Garreler „St. Johannes Schützengilde“ möchte das höchste militärische Zeremoniell in diesem Jahr seit langer Zeit wieder in Garrel abhalten. Grund für dieses nicht alltägliche Ereignis bildet die Tatsache, dass man vor 25 Jahren das Bundesfest der Schützen in Garrel ausrichten durfte. In langer Vorarbeit haben die Verantwortlichen Gerhard Göken (Brudermeister), Willy Mechelhoff (Kommandeur), Frank gr. Hillmann (Adjudant) und Josef Berkemeyer (Fahnenträger) den Plan vom großen Zapfenstreich in Garrel ausgearbeitet.


Schnell wurde jedoch klar, dass der Schützenverein dieses nicht alleine bewältigen kann. Denn neben den mitwirkenden Schützenschwestern und Schützenbrüdern wird ein Musikkorps sowie ein Spielmannszug benötigt. Mit dem Musikverein Garrel von 1920 e.V. und dem Feuerwehr-Spielmannszug Cloppenburg e.V. haben sich schnell zwei Vereine aus der (benachbarten) Gemeinde gefunden, die bereit sind dies Zeremoniell mitzugestalten.


Der große Zapfenstreich wird traditionell in den Abendstunden abgehalten, wenn die Sonne bereits untergegangen ist. Neben den bereits erwähnten Schützen (in der ursprünglichen Variante Soldaten der Bundeswehr), dem Musikkorps und dem Spielmannszug, komplettieren die zahlreichen Fackelträger das imposante Gesamtbild. Insgesamt werden am Samstag, den 15. September 2018 in Garrel etwa 250 Protagonisten an dem Zeremoniell mitwirken. Mit dieser Personenanzahl bewegt sich das Zeremoniell in Garrel nahe am offiziellen Protokoll der Bundeswehr, das in etwa 300 Soldaten, Fackelträger und Musiker vorsieht.


Doch was genau ist eigentlich der „Große Zapfenstreich“? Nun für viele mag die Thematik eines militärischen Zeremoniells zunächst fremd klingen. Die Mehrheit wird jedoch einen großen Zapfenstreich sicherlich schon im Fernsehen verfolgt haben. Schließlich wird dieser zelebriert, wenn aus dem Amt geschiedene Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Bundesverteidigungsminister verabschiedet werden.


Der Ursprung für den großen Zapfenstreich liegt mit der ersten Nennung der Bezeichnung „Zapfenstreich“ bereits im Jahr 1596. Er stammt aus der Zeit der Landsknechte und wurde als Abendsignal in Verbindung mit dem „Zapfenschlag“ erwähnt. Dieser Schlag auf ein Bier- oder Weinfass beschreibt das Signal des Profos (Verwalter der Militärgerichtsbarkeit), dass die Nachtruhe unbedingt einzuhalten ist. Für den Wirt war dies gleichzeitig das Signal, dass keine weiteren Getränke ausgeschenkt werden dürfen. Auch für die Landsknechte war es das Zeichen sich in die Zelte zu begeben und Ruhe zu halten.


Im Laufe der Zeit wurde das Zeichen zur Nachtruhe mehr und mehr in musikalischer Form vollzogen. Hierbei wurde zwischen den zu Pferden kämpfenden Truppen „Kavallerie“ (mit Trompetensignalen) und den Nahkampf Truppen des Heeres „Infanterie“ (Flöte und Trommel) differenziert. Das heute übliche Zeremoniell des Großen Zapfenstreichs geht auf die Befreiungskämpfe (1813 – 1815) zurück. In dieser Zeit wurden die militärischen Stücke um ein musikalisches Gebet erweitert.


Der heutige große Zapfenstreich ist in mehrere Teile gegliedert. Neben einem Aufmarsch, zu den Klängen vom „Yorkschen Marsch“ wird eine Serenade gespielt, bei der üblicher Weise 3 Stücke vorgetragen werden, die in keiner direkten Beziehung zum Zapfenstreich stehen. Nach diesem musikalischen Exkurs wird der Kommandeur Willi Mechelhoff das Kommando übernehmen und den „Großen Zapfenstreich“ melden. Der offizielle musikalische Teil beginnt mit dem Locken zum Zapfenstreich vom Spielmannszug und dem gemeinsamen Zapfenstreichmarsch beider Musikgruppen.


Die sogenannten Posten (auch „Retraite“ genannt) sollen der Opfer der Schlacht gedenken. Die drei Posten unterscheiden sich durch eine zunehmende Getragenheit und Melancholie im Vortrag und rufen symbolisch nacheinander die Versprengten und die Verwundeten nach der Schlacht zurück, die dritte und letzte Post ist ein musikalischer Gruß an die Toten, die nicht mehr zurückkehren. Markantes Merkmal dieser Posten sind die drei Solo Trompeter, die hierfür aus dem Glied treten werden.


Abschluss bildet ein musikalisches Gebet, bei dem auf Kommando die Hüte abgenommen werden, in Verbindung mit der deutschen Nationalhymne. Die formelle Abmeldung des großen Zapfenstreichs durch den Kommandeur wird durch den Ausmarsch unter den Klängen des Zapfenstreichsmarsches komplementiert.


Jeder Interessierte, egal ob von nah oder fern, ist eingeladen sich dieses besondere Zeremoniell persönlich anzusehen. Stattfinden wird es am 15. September 2018 um 20:30 Uhr auf dem Sportplatz „Platz 3“ an der Straße „Am Sportplatz“.


Der "Zapfenstreich" muss natürlich im Vorfeld geprobt werden